„Gemischte Sätze“

Der gemischte Satz oder der Blumenstrauß des Jahres ist eine bis zum 17. Jahrhundert in Europa weit verbreitete und übliche Form der Weinbergsgestaltung. In einer Zeit, in der noch keine modernen technischen Hilfsmittel, Pestizide oder resistente Züchtungen zum Einsatz kamen, waren die Rebsorten anfälliger für Umwelteinflüsse. Die Rebsorten wurden daher aus Gründen der Risikominimierung „bunt gemischt“ in einem Weinberg zusammen angepflanzt, um eine Ausfallsicherheit beziehungsweise möglichst gleich bleibende Qualität zu gewährleisten. Schädlinge und Wetterkapriolen konnten so weniger Einfluss auf die Ernte haben. Rebsorten mit unterschiedlicher Reifezeit und Säuregrad wurden gemischt und die Winzer wussten manchmal gar nicht welche unterschiedlichen Traubensorten sie in ihrem Weinberg hatten, einige von Ihnen sind bis heute noch nicht eindeutig auf ihre Trauben-DNA identifiziert.

Die Sorten und Kombinationen waren je nach Weinbaugebiet sehr verschieden, so wurden beispielsweise Chasselas, Elbling, Müller-Thurgau, Muskateller, Weißburgunder, Grauer Burgunder, Riesling, Welschriesling, Grüner Veltliner, Rosenmuskateller und noch viele andere Rebsorten verwendet. Ein Beispiel für große Sortenvielfalt ist das Weingut Leth in der Region Wagram in Österreich mit über 250 verschiedenen “alten Reben“.

So bedeutet Gemischter Satz streng genommen: Gemeinsam gelesen, gekeltert und ausgebaut, die Weintrauben dürfen auch aus verschiedenen Weingärten stammen. Der Name wird also nicht nur für den Weingartenbesatz, sondern auch für den fertigen Wein verwendet. Trotzdem hat der Wein nichts mit einer klassischen Cuvée gemeinsam, denn im Gegensatz dazu werden dort fertig vergorene Weine miteinander verschnitten.

Einen ganz besonderen Status genießt der mit einer geschützen Herkunftsbezeichnung betitelte Wiener gemischte Satz DAC. Mehr von diesem besonderen Wein, seiner Historie und den gesetzlichen Vorgaben, Winzern und Beispielsweinen lesen Sie hier!

Auch in deutschen Anbaugebieten gibt es viele gemischte Sätze, die noch entdeckt werden wollen und eine lange Tradition haben. So wurde der Mischsatz bei Peter Vogel aus dem Frankenland (zugehörige Weinberge: Rottendorfer Kehlberg) bereits 1901 nachgewiesen angelegt. Auch in so einem „Alten fränkischem Satz“ gibt es besondere Vorgaben! Mehr Informationen, Winzer und Weinempfehlungen lesen sie hier auf der Seite www.alter-fraenkischer-satz.de